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Richtprojekt - die Grundlage für den Gestaltungsplan

Im angepassten Richtprojekt wird aufgezeigt, dass der Gestaltungsplan umsetzbar ist. Die Resultate der Testplanung dienten als Ausgangslage und die Empfehlungen des Schlussberichtes wurden berücksichtigt. Auf der Grundlage des Richtprojekts wurde der private Gestaltungsplan gemäss Planungs- und Baugesetz (PBG) erarbeitet. Die Einwendungen aus der ersten öffentlichen Auflage sind weitgehend im zweiten Richtprojekt und dem überarbeiteten Gestaltungsplan berücksichtigt worden.

In Kürze

  • Am bestehenden Dorf wird weitergebaut
  • Bebauungsstruktur: Sternfigur mit vier Baufeldern
  • Differenzierte Freiräume: öffentliche, halbprivate bis hin zur ganz privaten Nutzung
  • Öffentliche Erdgeschossnutzungen für Gewerbe und Dienstleister
  • Vielfältiger Grünraum, Verbindungswege, multifunktionale Aufenthalts-, Spiel- und Ruheflächen, Wasserspiele
  • Erschliessung über zwei Zufahrten im Norden und Osten der Poststrasse

Ortsbaulicher Ansatz

Das Projekt transformiert die heutige Wiese in einen Ort, dem eine hohe Wertschätzung zukommt und sich die zukünftigen Bewohner, Beschäftigten sowie Besucher und Kunden gerne aufhalten. Der ortsbauliche Ansatz baut am bestehenden Dorf weiter und ergänzt die bestehenden Qualitäten im Ortsteil Winterberg.

Die wichtigen Orientierungspunkte werden durch die neuen Verbindungswege miteinander verbunden und mit neuen Orientierungspunkten wie zum Beispiel Bauten mit öffentlichen Erdgeschossnutzungen ergänzt. Die Verbindungswege zu diesen bedeutenden Orten ergeben eine Art Sternfigur. Das Projekt gliedert die gesamte Bebauungsstruktur auf der Basis dieser prägnanten Sternfigur. Es werden vier Baufelder aufgezeigt, in welchen unterschiedliche Bebauungsmuster präzise gesetzt werden.

Die Unterschiedlichkeit in der Bebauungsstruktur entsteht auch durch eine dem gewachsenen Terrain angepasste Setzung der Bauvolumen im leicht geneigten Gelände. Parallel oder senkrecht zum Hangverlauf entstehen präzise Aussenräume mit einer logischen Abstufung von öffentlichen über halbprivate bis hin zur ganz privaten Nutzung dieser Räume. Das durch die trichterförmige Aufweitung des öffentlichen Platzes entstehende Fenster zur Landschaft «inszeniert» auch weiterhin für einen grossen Teil des Areals die spektakuläre Fernsicht in die Berge.

Ortsbaulicher Ansatz der Sternfigur, Quelle: Planungsteam ADP Testplanung Ölwis-Blankenwis

Bebauung

Für das Areal werden unterschiedliche Gebäudetypologien vorgeschlagen, so dass keine monotone Siedlung entsteht. Die unterschiedlichen Gebäudetypologien werden durch die robuste Sternfigur des städtebaulichen Ansatzes zu einem eigenständigen Quartier geformt:

  • Baubereich U1: Im Nordwesten grenzt das Areal an einen Obstgarten in der Landwirtschaftszone. Durch die Gebäudestellung und die kompakten Fussabdrücke der gestaffelt angeordneten Bauten werden die Durchlässigkeit für den Freiraum und Blickbezüge aus dem Neubauquartier in die Landwirtschaftszone und zum alten Dorfkern gewährleistet. Eine Blumenwiese gibt diesem Quartier seinen Charme.
  • Baubereich U2: Im Nordosten grenzt die Überbauung an ein Wohnquartier, welches sich durch eine kleinräumige Struktur mit Einfamilienhäusern auszeichnet. Diese Baubereiche nehmen diese Thematik auf. Sie reagieren mit niedrigen Wohnhäusern (zwei Vollgeschosse mit Dach- oder Attikageschoss) und durch die polygonalen Punktbauten am Rand des Gestaltungsplanperimeters sensibel auf die Nachbarschaft. Die Proportionen der Fassaden im Übergangsbereich sind an die Bauten in der Umgebung angepasst.
  • Baubereich U3: Im Zentrum der Überbauung (entstehen leicht höhere Gebäude, die aufgrund Ihrer Fassadenlängen nicht ortsfremd sind.
  • Baubereich U4: Im Südwesten befindet sich ein Wohnquartier mit grosszügigen Freiräumen. Mit der Bebauung des Baubereiches durch Doppel-Einfamilienhäuser und Reihenhäuser werden diese Freiräume weitergeführt.
Schemaplan mit den vier Umgebungsbereichen, Quelle: PLANE RAUM.

Freiraum und Bepflanzung

Mit dem Einlegen der Haupterschliessung gliedert sich das Areal in vier Freiraumbereiche, welche sich durch ihre topografischen und bepflanzungstypologischen Gestaltung unterscheiden. Differenziert gestaltete Aussenräume für unterschiedliche Nutzergruppen werden geschaffen. Die zentral angelegten Platzräume sind multifunktional und attraktiv gestaltet. Alle vier Bereiche nehmen direkten Bezug auf die umliegenden, freiräumlichen Qualitäten:

  • Der nordwestlich gelegene Bereich grenzt partiell mit einer max. 1.00 m hohen Stützmauer an die Haupterschliessung. Der bestehende Obsthain, unterlegt mit einer Blumenwiese, wird bis an die Stützmauer gezogen.
  • Nordöstlich wird die feingliedrige Privatgartenstruktur in den zweiten Bereich gelegt. Dieser Bereich zeichnet sich über die terrassierte Geländemodellierung aus. Niedrige Stützmauern grenzen an die Privatgärten der neuen Häuser. Kleinere, durchgrünte Aufenthaltsbereiche mit Grossbäumen belegen die Zwischenräume. Ein Strauchband begleitet westseitig die Haupterschliessung.
  • Südöstlich definieren die offenen umliegenden Freiraumstrukturen den dritten Bereich. Eine grosszügige Wiese folgend der Geländemodellierung fliesst um die Häuser. Über ein sekundäres Wegenetz sind zentral angelegte Aufenthaltsbereiche mit entsprechenden Aufenthaltsqualitäten für Kleinkinder angelegt. Hochstämmige, solitäre Grossbäume bekräftigen diese Aufenthaltsorte.
  • Der vierte südwestlich gelegene Freiraumbereich wird über die Reiheneinfamilienhäuser-Struktur definiert. In Hecken eingefasste Privatgärten prägen hier das Bild. Ein feines Wegnetz erschliesst und vernetzt die Einfamilienhäuser.
Planausschnitt Richtprojekt Freiraum, Quelle: Albiez de Tomasi GmbH, Zürich

Die Bewegungs- und Aufenthaltsräume unterscheiden sich in ihrer Belagsmaterialität. Die versiegelten Flächen werden so gering wie möglich gehalten. Das Oberflächen- und Dachwasser wird gefasst und in differenziert gestalteten Wasserspielen und/oder – Läufen über die Platzräume geführt und in eine Retension geleitet.

An den beiden Hauptzugängen von der Poststrasse werden Bereiche ausgestalten, welche in Form einer einladenden Bepflanzung (Bäume/Stauden/Gräser) den Auftakt auf das Areal bilden. Die nachhaltige Freiraumgestaltung trägt zu einer biodiversen Flora und Fauna bei.

Erschliessung und Parkierung

Die Sternfigur aus dem ortsbaulichen Ansatz entspricht zugleich dem Rückgrat
der Arealerschliessung. Die öffentlichen Fuss- und Velowege folgen
dieser Figur, so dass die umgebenden Quartiere direkt miteinander verbunden
werden und die Durchwegung des ganzen Ortes Winterberg verdichtet wird.

Für den motorisierten Verkehr wird das Areal über zwei Zufahrten im Norden und Osten von der Poststrasse her erschlossen. Die drei Einfahrten in die Tiefgaragen für die Bewohner werden unmittelbar nach der Einfahrt von der Poststrasse her angeordnet. Die beiden Zufahrtsstrassen sind als Langsamfahrzonen geplant (Begegnungszone mit Tempo 20). Die Quartierzufahrten werden nur von den Besuchern (und Notdiensten) genutzt. So kann das gesamte Areal mehrheitlich autofrei gestaltet und genutzt werden.

Siehe auch Erschliessung und Verkehr.

Hinweis

Aufgrund der Einwendungen der ersten öffentlichen Auflage des Gestaltungsplanes „Ölwis/Blankenwis" wurde dieser überarbeitet.

Die wichtigsten Änderungen:

  • Die Anzahl Wohneinheiten wurden von 249 auf neu 209 reduziert
  • Die Baumasse wurde um ca. 10% auf rund 2.05 m3/m2 reduziert
  • Die Hälfte der Gebäude haben neu ein Schrägdach
  • Die Anzahl der Geschoss wurde auf maximal drei Vollgeschosse reduziert
  • Die Gebäudelänge beträgt neu maximal 25 Meter
  • Neu werden auch Doppeleinfamilienhäuser und Reiheneinfamilienhäuser geplant
  • Auf den grossen zentralen Gemeinschaftsraum im Süden wird verzichtet. Die Gemeinschaftsräume werden in und zwischen den einzelnen Häusern integriert.